Europa geht uns alle an. Foto: Bundesregierung/Felix Zahn

Europa geht uns alle an

Warum die EU-Wahl am 26. Mai (nicht nur) für die Mitarbeiter der Metall- und Elektro-Industrie so bedeutsam ist. Die M+E-Zeitung hat die Fakten.

Deutschland ist ein großer Gewinner der europäischen Einigung. Dazu reicht ein Blick in die Büros und in die Fabrikhallen in unserem Land. Unsere Wirtschaft profitiert vom Binnenmarkt. Sie profitiert von der gemeinsamen Währung. Und sie profitiert davon, dass Europa für freien und fairen Welthandel eintritt. Ein starkes Europa sorgt für volle Auftragsbücher; das sichert Wohlstand und Arbeitsplätze. 

Gleichzeitig ist die Europäische Union mehr als ein erfolgreicher Wirtschaftsraum. Sie ist auch ein Versprechen: für faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und eine verlässliche soziale Absicherung im internationalen Wettbewerb. In der Europäischen Union herrschen Frieden und Rechtssicherheit – nur so können Wirtschaft und Handel florieren.

Dennoch war dieses Europa nie selbstverständlich. Und auch heute ist es das nicht. Wir Bürgerinnen und Bürger haben es am Wahltag in der Hand. Wir entscheiden, wie es mit Europa weitergeht. Bei der letzten Wahl zum Europäischen Parlament hat nicht einmal jeder zweite Deutsche seine Stimme abgegeben. Ich wünsche mir, dass es dieses Mal mehr tun! Denn wie bei jeder Wahl gilt: Wer nicht wählt, für den entscheiden andere.

Deshalb meine Bitte: Gehen Sie am 26. Mai wählen – geben Sie Europa Ihre Stimme!

Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident
 

Die EU ist unser wichtigster Kunde

Am 26. Mai ist Europawahl – und alle reden über die EU. Die einen loben, die anderen schimpfen. Unsere Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) aber macht einfach. Wir leben seit Jahrzehnten vor, wie wichtig eine funktionierende Europäische Union für uns alle ist. Diese Ausgabe der M+E-Zeitung widmet sich deshalb ganz der gemeinsamen Sache.

Auf die EU entfällt weit über die Hälfte des M+E-Auslandsgeschäfts (siehe Grafik oben). Unsere Kunden dort sichern rund eine Million M+E-

Arbeitsplätze in Deutschland. Gemeinsam sind die Mitgliedstaaten eine (Wirtschafts-)Macht, die es mit China und den USA aufnehmen kann.

Natürlich läuft nicht alles „in Brüssel“ so, wie wir uns das wünschen. Aber nur wer mitmacht, kann etwas ändern. Klar ist: Wollen wir erfolgreich bleiben – als Land und als M+E-Industrie – klappt das nur mit einem geeinten Europa. Deshalb sollte keinem Beschäftigten die Europawahl egal sein. Im Gegenteil – Europa geht uns alle an!

EUROPA GEHT UNS ALLE AN

Warum uns diese Wahl wichtig ist - die Stimmen

Was bewegt die M+E-Mitarbeiter beim Thema EU und Europawahl? Und in welchen Bereichen ist „Brüssel“ besonders wichtig für unsere Unternehmen? Wir haben uns umgehört und die Fakten gecheckt.

Dr. Rainer Dulger, Gesamtmetall-Präsident

Gesamtmetall-Präsident Dr. Rainer Dulger. Foto: Jan Hosan
Foto: Jan Hosan

„Ich gehe wählen, weil das der wichtigste Beitrag jedes Einzelnen in einer Demokratie ist. Das alleine ist Grund genug. Hinzu kommt: Ich vermisse weder persönlich noch als Unternehmer die Zeit, als sich an jeder Grenze Warteschlangen stauten oder man Wechselstuben suchen musste. Die EU ist zu wichtig für Spaßparteien und für Vergangenheitsnostalgiker. Daher rufe ich alle Leser auf: Nehmen Sie die Europawahl ernst und gehen Sie wählen!“

Åsa Lautenberg, Personalchefin & Prokuristin

Åsa Lautenberg. Foto: Gerd Scheffler
Foto: Gerd Scheffler

„Ich bin Schwedin, mit einem Südafrikaner verheiratet und wir leben mit unseren zwei Söhnen in Deutschland. Europa steht für Weltoffenheit und Vielfalt, hier ist unser Zuhause. Und genau dieses Europa müssen wir bewahren. Auch im Unternehmen bauen wir auf Europa, wir leben und feiern es. Denn es macht uns stark im Wettbewerb gegen China oder die USA – und das soll so bleiben.“

Mustapha Jebabli, Zerspanungsmechaniker

Mustapha Jebabli. Foto: Gerd Scheffler
Foto: Gerd Scheffler

„Schon Ludwig Erhard hat gesagt: Achtet auf den Wohlstand der Kleinen. Deshalb müssen auch alle wählen gehen, die Jungen, die Alten, die Glücklichen, die Frustrierten … Schließlich geht es bei Wahlen um eine gute Zusammensetzung des Parlaments. Wir brauchen dort keine Extremisten, sondern Vielfalt. Menschen, die sich zur Demokratie bekennen, die zuhören und sich austauschen und dann gute Entscheidungen treffen im Sinne von uns Europäern.“

Andreas Wahl, Projektleiter

Andreas Wahl. Foto: Gerd Scheffler
Foto: Gerd Scheffler

„Wer Freiheit will, muss wählen gehen. Gehe ich nicht, kommen vielleicht Kräfte an die Macht, die alles bis ins letzte Detail regeln wollen und mir die Freiheit nehmen, selbst zu entscheiden, was ich möchte. Bei internationalen Projekten unseres Unternehmens klappt der Austausch von Wissen, Technologien oder auch Ressourcen über Grenzen hinweg völlig problemlos – nicht zuletzt dank eines einigen Europas.“

Hans-Erwin Göllner, Zerspanungsmechaniker

Hans-Erwin Göllner. Foto: Gerd Scheffler
Foto: Gerd Scheffler

„Ich möchte in erster Linie eine starke deutsche Fraktion im Europaparlament. Denn nur mit Europa kann Deutschland etwas erreichen. Wir bekommen doch mit, wie andere Nationen, allen voran China, versuchen, hier Unternehmen und Know-how aufzukaufen. Das kann auch die M+E-Industrie negativ beeinflussen. Das müssen wir verhindern – und das kann nur ein starkes Europa.“

Christian Backes, Industriekaufmann-Azubi

Christian Backes. Foto: Gerd Scheffler
Foto: Gerd Scheffler

„Meine Generation kennt es doch gar nicht anders, nimmt die guten Seiten Europas als selbstverständlich und gegeben hin. Dem freien Warenverkehr innerhalb der EU etwa haben die Global Player aus Asien oder den USA nichts entgegenzusetzen. Unsere Unternehmen können ihre Leistung nur bringen, weil es den freien Warenverkehr gibt. Dass manche, vor allem Ältere, glauben, dass Deutschland das auch alleine stemmen könnte, ist Schwachsinn. Deshalb müssen gerade wir Jungen unbedingt wählen gehen.“

Warum uns diese Wahl wichtig ist - die Fakten

EU-Binnenmarkt: Gemeinsam erfolgreicher

© IW Medien

Wichtigste Handelspartner unserer Metall- und Elektro-Industrie sind die anderen EU-Staaten: Die Kunden dort kauften von uns im Jahr 2018 Produkte im Wert von rund 412 Milliarden Euro. Das ist mehr als die Hälfte des gesamten M+E-Exports. Dass der Binnenmarkt für uns so wichtig ist, liegt auf der Hand: Beim Handel stören keine Zölle oder umständliche Bürokratie. Und abgerechnet wird ganz überwiegend in Euro: Einfacher und günstiger geht es nicht.

Unsere EU-Kunden sichern rund eine Million M+E-Jobs direkt sowie Hunderttausende indirekt, etwa bei Zulieferern. Das sind doppelt so viele wie vor zwanzig Jahren. Die gegenseitigen Handelsbeziehungen werden mmer enger und wichtiger.

Innovationen: Gemeinsam fortschrittlicher

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Selbststeuernde Fahrzeuge, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz: Von solchen Schlüsseltechnologien hängt die Zukunft unserer Industrie ab. Allein hätten wird aber kaum eine Chance gegen die Marktmacht der USA oder Chinas. Anders ist es, wenn alle EU-Länder am selben Strang ziehen.

Bei der Digitalisierung machen sie genau das: Sie treiben den Ausbau der Breitbandnetze, Hochgeschwindigkeits-Computing und Datensicherheit voran. Zudem prüfen sie, ob bestehende Gesetze und Normen für die Zukunft sinnvoll sind. Und nicht zuletzt fördert die EU die technologische Entwicklung. An erster Stelle steht hier das Innovationsprogramm „Horizon 2020“: Mit fast 80 Milliarden Euro unterstützt es die marktnahe Forschung sowie richtungweisende Projekte – darunter die Initiative Symbiotic, bei der sich alles um die Zusammenarbeit von Menschen und Robotern dreht. Oder das EU-Projekt Fortissimo: Es eröffnet kleineren Unternehmen den Zugang zu Supercomputern und erleichtert ihnen so Neuentwicklungen.

Energieversorgung: Gemeinsam sicherer und sauberer

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Auch in der Energieversorgung überzeugt die europäische Idee: Bei Bedarf wird Solarstrom vom Mittelmeer in den Norden transportiert. Umgekehrt fließt von dort Windstrom Richtung Süden, wenn die Sonne schwächelt. Das ist ökologisch und wirtschaftlich gut für uns. Denn M+E braucht Versorgungssicherheit: Stromausfälle würden unsere Hightech-Fertigung lahmlegen.

Jedes EU-Länd bestimmt seinen Strommix zwar selbst – also ob Strom etwa aus Wind,  Kohle oder Gas gewonnen wird. Und in Sachen Strommarkt, -preise und -leitungen steht nicht alles zum Besten. Doch durch Beschlüsse wie zur „Energieunion“ wird Europas Stromsystem besser vernetzt. Das Ausfall-Risiko sinkt, der Ausbau erneuerbarer Energien sowie der Klimaschutz gewinnen.

Fachkräftezuwanderung: Gemeinsam besser

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Mehr als 610.000 zusätzliche Stammarbeitsplätze haben wir bei M+E seit der Finanzkrise geschaffen. Ende 2018 wurde die Marke von 4 Millionen Mitarbeitern getoppt – erstmals seit über 25 Jahren. Trotzdem ist Personalmangel das größte Produktionshindernis für M+E-Betriebe. Denn es reicht nicht, dass wir auf Rekordniveau ausbilden und viel tun, damit Ältere beruflich länger fit bleiben: Es wachsen einfach zu wenig junge Fachkräfte nach.

Da hilft es uns, dass EU-Bürger innerhalb der Gemeinschaft recht einfach dort leben und arbeiten können, wo sie möchten. So sind bei M+E rund 222.750 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus anderen EU-Staaten tätig – vor allem Facharbeiter und Akademiker. Die meisten kommen aus Italien, Polen und Rumänien (Grafik weiter unten). Gemeinsam sichern alle Mitarbeiter Unternehmenserfolg und Jobs.

Auch von der Europäischen Ausbildungsallianz EAfA profieren wir. Sie soll die berufliche Bildung verbessern – gerade im technischen  Bereich. Dadurch entstanden bereits Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für weit über eine halbe Million Jugendliche.

Welthandel: Gemeinsam stärker

© IW Medien

Offene Grenzen und freier Welthandel sind für Deutschland lebenswichtig. Sie sichern unseren Wohlstand: Hier hängt jeder vierte Arbeitsplatz direkt vom Export ab. Und für diesen ist wiederum unsere M+E-Industrie besonders wichtig: Mit Waren für 768 Milliarden Euro im Jahr stemmt sie zwei Drittel des deutschen Exports.

Gute Geschäfte mit dem Ausland setzen faire Spielregeln, Rechts- und Planungssicherheit voraus. Dafür hat die EU Hunderte Handelsabkommen mit fast allen Staaten der Welt abgeschlossen. Wie wichtig dabei die starke Verhandlungsposition der EU ist, zeigt sich an Großbritannien: Das Land muss im Zuge des Brexits alle Handelsverträge auf sich gestellt neu schließen. Doch wichtige Partner wie China, die USA und Kanada zeigen den Briten bislang die kalte Schulter. Klar ist: Nur mit einem vereinten Europa werden wir in der Welt weiter ernst genommen.

EUROPA GEHT UNS ALLE AN

M+E in Europa

Warum der Außenhandel und der Austausch mit unseren EU-Partnern für die Betriebe und Beschäftigten der M+E-Industrie so wichtig sind: die Zahlen.

Quiz

Bares aus Brüssel

Aufmerksame M+E-Zeitungsleser aufgepasst: Mit wie viel Geld unterstützt die EU mit ihrem Förderprogramm „Horizon 2020“ Innovationen von Unternehmen?

Gewinnen Sie eine von drei Zugreisen für zwei Personen nach Brüssel (Hin- und Rückfahrt).

Machen Sie mit per E-Mail über den Teilnahmelink unten. Oder senden Sie die Antwort per Post an: IW Medien GmbH Stichwort: M+E-QUIZ Postfach 10 18 63 · 50458 Köln

Spielregeln: Teilnahmeberechtigt sind alle Leser der M+E-Zeitung und ihrer Webseite. Eine Teilnahme über Gewinnspielclubs oder sonstige gewerbliche Dienstleister ist ausgeschlossen. Die Gewinner werden unter allen richtigen Einsendungen ausgelost. Einsendeschluss ist der  15. Juni 2019. Es gilt das Datum des Poststempels. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Das Beste von gestern

Und hier unsere Quiz-Gewinner aus Ausgabe 1/2019