Interview mit Dr. Rainer Dulger, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und Geschäftsführender Gesellschafter der ProMinent GmbH.
Herr Dulger, beim Blick auf die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung – Sie als Unternehmer, machen Sie sich Sorgen?
Die Konjunktur kippt. Nach Jahren des Wachstums wäre es natürlich kein Drama, wenn es auch mal etwas runtergeht. Solche Schwankungen sind Alltag für jeden Unternehmer. Problematisch wird es, wenn der Rückgang der Beginn eines dauerhaften Abschwungs wäre. Diese Aussicht erfüllt mich dann doch mit Sorge, weil ich fürchte: Darauf ist unser Land nicht vorbereitet. Politik und Gesellschaft, und vielleicht auch manches Unternehmen, haben sich an dauerhaftes Wachstum gewöhnt.
Was wünschen Sie sich in dieser Situation für Ihr eigenes Unternehmen?
Wir haben am Standort Deutschland, in unserem Stammsitz in Heidelberg, rund 600 Mitarbeiter und weitere 2.100 auf der ganzen Welt. Sie alle arbeiten jeden Tag hart dafür, unsere Kunden von uns zu überzeugen. Dafür brauchen wir maximale Flexibilität, denn unsere Kunden entscheiden sich für uns, weil wir ihre Wünsche schnell und passgenau erfüllen können. Unsere Belegschaft versteht das genau – wir stoßen aber bei den gesetzlichen und tariflichen Rahmenbedingungen an die Grenzen.
Worauf kommt es für die M+E-Industrie insgesamt an?
Wir haben hier in Deutschland hervorragende Mitarbeiter – gut ausgebildet, mit Spaß und Einsatz bei der Arbeit. Aber woanders auf der Welt wird auch gute Arbeit geleistet, und man arbeitet dort mit großem Ehrgeiz daran, uns einzuholen. Lügen wir uns nicht in die Tasche: Unser Vorsprung ist dahin. Auch wenn es anstrengend ist, wir müssen uns dem Wettbewerb stellen.